50 Jahre Beteiligungskapital
Die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft wird 50 Jahre. Ein solches Jubiläum fordert zu Rückblicken und Chroniken über die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte geradezu auf. Aber auch bei einem solchen Rückblick geht es nicht darum, in vergangenen "Heldentaten" zu schwelgen. Viel wichtiger ist es, die große Erfahrung für die erfolgreiche Anpassung an neue Notwendigkeiten und neue Herausforderungen zu nutzen. Gerade diese Fähigkeit hat bei der BayBG Tradition, vor allem aber Zukunft.

So hat sie 2021 im Zusammenhang mit dem krisenbedingten Strukturwandel Rekordsummen in Mittelstand und Start-ups investiert und ihr Investitionsvolumen je Unternehmen auf bis zehn Millionen Euro erhöht. Aktuell, Anfang der 20er-Jahre, verzeichnen rund 30 Prozent der Mittelstandsunternehmen einen Rückgang ihres Eigenkapitals. Keine erfreuliche Zahl, aber keineswegs das erste Mal, dass die Ausstattung der Unternehmen mit Eigenkapital eine zentrale betriebswirtschaftliche und strategische Aufgabe bedeutet. Das war bereits vor 50 Jahren nicht anders. Damals, im Jahr 1972, wurde eine erste Vorgängergesellschaft der BayBG gegründet – eine neue Beteiligungsgesellschaft, die, dem Vorbild angelsächsischer Fonds folgend, mittelständischen Unternehmen mit Eigenkapital Wachstum ermöglichen sollte. Das Angebot stieß auf rege Nachfrage: Reber, der weltbekannte Hersteller von Mozartkugeln, war 1972 der erste Beteiligungsnehmer, dem rasch weitere folgten.

Venture Capital, Nachfolgen …
Eine Herausforderung der Gegenwart sind die technologischen Disruptionen. Auch das ist nicht ganz neu. Bereits Ende der 70er-Jahre revolutionierte die EDV ganze Geschäftsmodelle. Mit den damals neuen Technologien und Anwendungen stieg der Bedarf an Risikokapital. Eine 1982 gegründete, eigene Wagnisbeteiligungsgesellschaft – Vorgängergesellschaft des heutigen Venture-Capital-Segments der Beteiligungsgesellschaft – deckte den neuen Bedarf an Risikokapital von High-Tech- und Start-up-Unternehmen ab. Die Herausforderungen wurden in den folgenden Jahren und Jahrzehnten nicht kleiner. Nachfolgeregelungen und die Bewältigung von Turnaround-Situationen gewannen an Relevanz. Die BayBG deckte auch diese Spezialsegmente ab. So begleitet die BayBG, ab 1994 aus der schrittweisen Fusion der Vorgängergesellschaften hervorgegangen, Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen mit Mezzanine und Direktbeteiligungen von bis zu zehn Millionen Euro.

Auf dem Börsenparkett erfolgreich
Während des Börsenbooms Ende der 90er gehen mit Silicon Sensor (heute: First Sensor AG) und Cancom erstmals zwei Beteiligungsunternehmen an die Börse. In den Folgejahren begleitet die Beteiligungsgesellschaft sechs weitere Unternehmen bei ihrem IPO; zuletzt den Wärme-Isolationsspezialisten Vaqtec AG (2016) und die Nfon AG (2018), Anbieter von Internet-Telefonie.
Rekordinvestments für Transformationsmaßnahmen
Seit 50 Jahren ermöglicht die BayBG Mittelstand und Start-ups die Umsetzung von Zukunftsprojekten und beweist sich auch in schwierigen Zeiten als verlässlicher Partner. Hat sich das Volumen der Investments über die Jahre kontinuierlich erhöht, so investierte die Beteiligungsgesellschaft im Corona-Jahr 2021 den Rekordwert von nahezu 60 Millionen Euro in den Mittelstand; der Beteiligungsbestand stieg auf rund 340 Millionen Euro. Während die Corona-Krise aktuell abebbt, geht die Transformation von Geschäftsmodellen voran. Die BayBG investiert weiter und eröffnet damit heute mehr denn je dem Mittelstand den erfolgreichen Start in die neue Zukunft.
Beteiligungsanlass |
Zielgruppen |
Einsatzmöglichkeiten |
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Wachstum / Mittelstand |
Industrie-, größere Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen |
Kapazitätserweiterung, Internationalisierung, Rationalisierung, Kapitalstrukturoptimierung, Digitalisierung, Working Capital, Nachhaltigkeit, Transformation, Zukäufe |
Venture Capital |
Start-ups und schnell wachsende Technologieunternehmen |
Marktnahe innovative Produktentwicklung, Markterschließung, Working Capital, Unternehmensaufbau und -ausbau |
Unternehmensnachfolge |
Nachfolgeregelungen, (Teil-)Erwerber von Unternehmen |
Veränderung der Gesellschafterstruktur, Management-Buy-out oder -Buy-in, strategische Käufe, Vermögensdiversifizierung |
Turnaround |
Unternehmen in Restrukturierungssituationen mit erfolgversprechendem Fortführungskonzept |
Restrukturierung, Erschließung neuer Märkte, gesellschaftsrechtliche Neustrukturierung, Abschluss von / Austritt aus Insolvenzverfahren (insb. auch ESUG) |
Kleine & junge Unternehmen / Existenzgründung |
Kleine Unternehmer und Gründer |
Investitionen, Working Capital, Betriebsmittel, Unternehmenserwerb, Nachhaltigkeit |