Aufzugrevolution im Testturm
Auf immer weniger urbaner Fläche werden immer höhere Häuser gebaut. Für den Transport tausender Menschen in diesen Gebäuden testet Thyssenkrupp im neuen 246 Meter hohen Testturm in Rottweil revolutionäre Aufzugtechnik.

Von der Lobby mit einem Gründach auf einem hochwertigen Dachaufbau mit PIR-Wärmedämmung und zweilagiger wurzelfester Bitumenabdichtung geht es blitzschnell hinauf auf die höchste öffentliche Plattform Deutschlands: unter den extraschweren Betonplatten sorgen eine PIR-Terrassen- und Gefälledämmung mit zwei Lagen Bitumenabdichtung für einen optimalen Dachaufbau. Ganz oben bildet eine perlweiße FPO-Kunststoffdachbahn mit blauem Thyssenkrupp-Logo den Abschluss gen Himmel.
Modernste Technik für Superhochhäuser
Mehr und mehr Menschen ziehen vom Land in die Städte. Es wird vermutet, dass 2050 über 70 Prozent der Weltbevölkerung in Großstädten lebten wird. Dadurch wird sich voraussichtlich die Geschossfläche von Gebäuden mehr als verdoppeln. Und je höher Büro- und Wohnhäuser werden, umso komplizierter gestaltet sich die Logistik. Überall müssen morgens, mittags und abends mehrere Tausend Menschen auf den Stockwerken verteilt werden. Ganz klar, dass es dringend einer Revolution in der Aufzugtechnik für die wachsenden Superhochhäuser bedarf. Um künftige Aufzüge für die Hochhäuser der Welt zu testen und zu zertifizieren, hat der Industriekonzern Thyssenkrupp vom Generalunternehmen Züblin in Rottweil einen 246 Meter hohen Testturm für Hochgeschwindigkeitsaufzüge bauen lassen. In zwölf Schächten sausen Aufzüge mit Geschwindigkeiten von bis zu18 Metern pro Sekunde auf und ab. In drei Schächten fährt der revolutionäre seillose Mulkti-Aufzug. Er kennt keine Höhenbegrenzung, mehrere Kabinen bewegen sich in und zwischen den Schächten. Der Aufzug kann waagrecht fahren und Gebäude verbinden, denn er gleitet auf wandernden Magnetfeldern. Selbst in höchsten Hochhäusern wird so jedes Stockwerk ohne Umsteigen erreicht. Neben einem modernen Zentrum für Forschung und Entwicklung haben die beauftragten Stararchitekten Helmut Jahn und Werner Sobek für die Menschen in und um Rottweil auf 232 Metern die höchste Aussichtsplattform Deutschlands geplant – ein Geschenk des Bauherrn an die Kommune Rottweil, die jährlich rund 200.000 Besucher erwartet.
Kompetenz und Erfahrung gefragt
Auf den Dächern der verschiedenen Ebenen verlegten die Spezialisten der Oberndorfer „Lange Dach“ hochwertige Dachsysteme. „Mit guter Planung, fachgerechter Verarbeitung und dachgerechtem, hochwertigen Material lassen sich Flachdächer unterschiedlicher Anforderungen herstellen, die dank ihrer zuverlässigen Dichtigkeit und Witterungsbeständigkeit dauerhaften Schutz bieten“, so Bauder-Systemberater Herbert Traub, der bereits in der frühen Planung und Ausschreibung mit bauphysikalischen Berechnungen und spezifischen Lösungen zur Ausführung schwieriger Details seine Kompetenz und Erfahrung in die Dachplanung einbringen konnte. Lange-Bauleiter Stefan Vurusic schätzt die Zusammenarbeit: „Ich bekomme für jedes Dach das passende Rundumpaket: kompetente Beratung mit optimaler Lösung auch bei schwierigsten Dachsituationen, alle Komponenten im System und jede Unterstützung bis zum Abschluss der Arbeiten. Wir arbeiten seit Jahrzehnten sehr gut zusammen.“

Hohe Qualität für langfristige Sicherheit
Da die verschiedenen Dächer unterschiedlichen Einwirkungen wie mechanischen und thermischen Beanspruchungen, Wind, Wetter und Gefällesituationen unterliegen, bekam jede Fläche eine maßgeschneiderte Lösung: Um den Turm herum erstreckt sich im Sockelbereich ein kreisförmiges, zweigeschossiges Eingangsgebäude. In Empfang und Kundenlobby erlauben Glasscheiben den freien Blick auf neun Aufzugschächte. Dieser Bereich wird mit einem besonders robusten Dachaufbau unter einer an Stahlstützen aufgehangenen Schrägdachbegrünung sicher geschützt. Der Testturm-Empfangsbereich erhielt auf den großen Dachflächen eine 140 Millimeter dicke, höchst wirkungsvolle Wärmedämmung. Polyurethan-Hartschaum soll hier bei geringsten Materialdicken höchste Dämmleistung bieten, das heißt geringe Einbauhöhen bei höchster Dämmkraft. Als erste Abdichtungslage auf der Wärmedämmung kam eine kaltselbstklebende Spezial-Elastomerbitumenbahn zum Einsatz. Sie ließ sich ohne Brenner schnell verlegen – ein großer Vorteil auf der schwierigen Baustelle. Um den Flachdachaufbau unter der Begrünung sicher abzuschließen, wurde auf der ersten Abdichtungslage eine Elastomerbitumenschweißbahn mit integriertem Durchwurzelungsschutz aufgeschweißt.
Höchste Besucherplattform
Hinauf auf 232 Meter Höhe geht es mit dem verglasten Panoramalift. Nach 30 Sekunden erreichen die Besucher Deutschlands höchste öffentlich zugängliche Plattform. Hinter der bodentiefen, vier Meter hohen Verglasung öffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf die Schwäbische Alb und den Schwarzwald, bei guten Bedingungen sogar bis auf die schneebedeckten Gipfel der Schweizer Alpen. Das Panorama entschädigte auch die Dachdecker, die auf dem Betonuntergrund eine besonders wärmestandfeste Dampfsperre, extradünne, besonders druckfeste PIR-Terrassenwärmedämmplatten und darauf eine PIR-Gefälledämmung mit Linienentwässerung verlegten. Auch auf der Besucherterrasse war wegen der hohen mechanischen Belastung unter den extra schweren Betonplatten eine hochwertige, zweilagige Bitumenabdichtung die beste Wahl.
Ganz oben direkt unter dem Himmel
Ein letzter Treppenabsatz und man ist ganz oben. Nichts trennt mehr von Wind und Wetter. Auf der runden, circa 200 Quadratmeter kleinen Fläche regieren Windsogkräfte. Hier kam es auf eine Dachabdichtung mit großen Leistungsreserven gegen klirrende Kälte, sengende Hitze und stürmische Winde, Hagel und Schnee an, die auch erhebliche Gebäudebewegungen und Umweltbelastungen aushalten kann. Für die Dachspezialisten kam nur die hochwertige „Bauder Thermoplan T18“ in Frage. „Dachaufbauten müssen langfristig sicher sein, vor allem an so exponierter, schwer erreichbarer Stelle“, unterstreicht Vurusic. „Mit dieser FPO-Bahn haben wir eine Abdichtung der Spitzenklasse.“
Baustelle mit großen Herausforderungen
Lange-Bauleiter Vurusic und Bauder-Systemberater Traub kennen sich als erfahrene Dachspezialisten auf flachen und steilen Dächern bestens aus, kennen Material und Verarbeitung. „Doch hier war alles anders, auf jedem der Dächer des Testturms gab es Herausforderungen anderer Art“, so Vurusic. „Da ist die zuverlässige Zusammenarbeit mit einem hervorragenden Hersteller grundlegend wichtig.Ein sensationelles Bauwerk mit wahnsinnigem Blick machte die schwierige Arbeit wett: So eine Baustelle hat man wohl nur einmal im Leben.“ Für die Dachdecker war der hohe Turm ein abenteuerlicher Arbeitsplatz mit kleinen Flächen und großen Mengen an zu verarbeitendem Material. Für Thyssenkrupp steht er als Zeichen der Ingenieurkunst und Technologieführerschaft. Für Rottweil, die Stadt der Türme, ist er ein neues Wahrzeichen des Fortschritts, weithin sichtbar mit seiner attraktiven, spiralförmigen Hülle aus 17.000 Quadratmeter Glasfasergewebe, mit der die Architekten den Betonschaft vor intensiver Sonneneinstrahlung und Wind, vor Überhitzung und starker Auskühlung schützen.
