Messen & Kongresse
Die News Januar/Februar 2023

„Bestes Pandemiejahr, das wir je hatten!“

Nürnbergmesse legt 2022 Umsatzsprung hin

Wenn wir auf das Messejahr 2022 zurückblicken, so zeigen sich zwei Gesichter: Auf der einen Seite feierten wir ein starkes Comeback unserer Präsenzveranstaltungen und erlebten eine große Wiedersehensfreude unserer Kunden im Nürnberger Messezentrum. Auf der anderen Seite verdunkelten sich mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die Aussichten auf ein baldiges Ende des Krisenmodus.

Prof. Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann
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Heiko Stahl

Nachdem wir pandemiebedingt im Januar und Februar noch keine Messen durchführen konnten, erfolgte der Startschuss ins Messejahr mit der „Enforce Tac“ und der „IWA Outdoor Classics“ im März. Ab dann reihte sich eine Veranstaltung an die nächste. Mit Highlights wie der „Euroguss“, der „Embedded World“ und der „Biofach“ im heißen Messesommer sowie der „GaLa Bau“, dem „Hydrogen Dialogue“ und der „it-sa“ im heißen Messeherbst – um nur einige unserer Veranstaltungen zu nennen. Unsere Präsenzmessen sendeten ein eindrucksvolles Zeichen nach den vergangenen Corona-Jahren: Menschen wollen wieder Messen!

Messegeschäft „absolut intakt“

Obwohl unser Veranstaltungsjahr in Nürnberg erst im März begann, zählten wir in nur zehn Monaten weltweit über 23.000 Aussteller und über 980.000 Besucher. Das Geschäftsmodell Messe hat die Corona-Pandemie nicht nur erfolgreich überstanden. Es ist – allen Unkenrufen zum Trotz – absolut intakt! Und das führt zu einem deutlichen Umsatzsprung für unser Unternehmen. Für 2022 rechnen wir mit einem Umsatz von zumindest wieder über 200 Millionen Euro und gehen auch davon aus, dass sich unser Ergebnis weiter verbessern wird. Es wird definitiv das beste Pandemiejahr, das wir je hatten!

Die Geschäftsleitung der Messegesellschaft: Prof. Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann (v.l.) Nürnberg Messe

Erfolgsformel onsite plus online

Hybride Messekonzepte verbinden das Beste aus beiden Welten. Unsere Aussteller können live im Messezentrum ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren und dabei von der Emotionalität der Branchentreffen profitieren. Gleichzeitig schaffen digitale Zusatzangebote wie digitales Matchmaking oder Konferenzinhalte im Live-Stream neue Mehrwerte und erhöhen die Reichweite unserer Messen. Kern unseres Angebotes bleibt jedoch das reale Treffen in der Halle. Denn nur dann, wenn die Messe vor Ort der wichtige, zentrale Branchentreffpunkt ist und bleibt, sind digitale Zusatzangebote wie Live-Streamings auch relevant für die Teilnehmer. Auch das ist eine neue wie alte Erkenntnis aus dem Messejahr 2022: Kein anderes Marketinginstrument ist so effizient wie eine Messe, denn nur sie bringt Menschen wirklich so zusammen, dass Vertrauen als Basis für Geschäfte gebildet beziehungsweise gepflegt werden kann!

Für Energiesicherheit sorgen

Wir haben bereits 2020 eine erste Taskforce aufgesetzt, die uns sehr gut darin unterstützte, mit der COVID-19-Pandemie umzugehen. Allein bei Investitionen und Kosten haben wir seit Beginn der Pandemie über 250 Millionen Euro eingespart beziehungsweise verschoben und so jederzeit auch unsere Liquidität gesichert. Zum Jahresende geht diese Taskforce in einen Stand-by-Modus. Sie kann also jederzeit wieder aktiviert werden, wird aktuell aber nicht mehr benötigt. Stattdessen haben wir bereits seit Mitte dieses Jahres eine weitere Taskforce aufgesetzt, die sich mit dem Thema Energieversorgung und Energieeinsparung beschäftigt. Die komplette Umstellung der Beleuchtung in unseren Hallen auf LED, die Anpassung der Zieltemperaturen beim Heizen und Kühlen der Messehallen sowie die Diversifizierung unserer Energieträger sorgen dafür, dass wir die Durchführung unserer Veranstaltungen gewährleisten und bereits deutliche Energie-Einsparerfolge von über 20 Prozent verzeichnen können.

Ein Ausblick

2023 stehen drei Themenkomplexe ganz oben auf unserer Agenda. Erstmals seit 2019 werden wir wieder einen „normalen“ Veranstaltungskalender in Nürnberg und wohl auch weltweit haben, der uns bereits im Januar eine ganze Reihe von Veranstaltungen beschert. Vor dem Hintergrund der hoffentlich weiter schwindenden Pandemie und eines erstarkenden Geschäftsmodells werden wir 2023 zudem unsere Brückenstrategie 2023 bis 2026, also zwei Doppelgeschäftsjahre, verabschieden. Und last but not least werden wir deutliche Fortschritte beim Themenkomplex Nachhaltigkeit machen. Einen echten Meilenstein für die nachhaltige Entwicklung des Geländes setzten wir bereits zum Ende des ersten Quartals 2022. Mit der ersten Stufe unseres Nürnberg-Messe-Hybridkraftwerks, einer Kombination aus einer Acht-MWp-Photovoltaikanlage auf unseren Hallendächern und einem Second-Life-Speicher aus gebrauchten E-Auto-Akkus als Kurzzeit-Pufferspeicher erreichen wir einen Autarkiegrad beim Strom von 35 Prozent.

www.nuernbergmesse.de

50 Jahre Messezentrum Nürnberg

Zum Start in das neue Messejahr 2023 blickt der Messeplatz Nürnberg auf ein rundes Jubiläum zurück, denn am 10. Januar 1973 fand die Einweihung des Messezentrums im Stadtteil Langwasser statt. Seit nunmehr 50 Jahren werden im Messezentrum Nürnberg Messen, Kongresse und Corporate Events durchgeführt. Die Multifunktionshallen im damals neuen Stadtteil Langwasser setzten insgesamt einen innovativen Kontrapunkt zum bis dahin städtebaulich vor allem wegen seiner Altstadt bekannten Nürnberg. Als Messegesellschaft feiert die heutige Nürnberg Messe GmbH erst am 5. April 2024 ihren 50. Geburtstag – an diesem Tag erfolgte die Eintragung als juristische Person in das Handelsregister.

Die Nürnberg Messe im Jahr 1972. Nürnberg Messe

Die treibende Kraft für die Entscheidung, ein neues Messegelände in Nürnberg zu errichten, war Ende der 1960er-Jahre die Entwicklung der Internationalen Spielwarenmesse. Die spätere Leitmesse fand bereits 1950 erstmals in Nürnberg statt. Ihre Ortswahl fiel auf Nürnberg, das eine langjährige Spielwarentradition besaß. Die „Deutsche Spielwarenmesse“ entwickelte sich zur „Internationalen Spielwarenmesse“ und verbuchte jedes Jahr neue Aussteller- und Besucherrekorde. Trotz immer neuer Erweiterungsbauten am ursprünglichen Standort in der Bayreuther Straße am Nürnberger Stadtpark herrschte ständig Platznot. Neben der Spielwarenbranche veranstaltete zudem die AFAG (Arbeitsgemeinschaft für Messen und Ausstellungen GmbH) um ihren Gründer und Direktor Helmuth Könicke seit 1952 auf diesem Gelände Fach- und Publikumsmessen.

Der organisatorische Startschuss für das Nürnberger Messewesen, wie es noch heute aufgestellt ist, fiel allerdings erst 1974. Die Stadt Nürnberg gründete nämlich zu diesem Zeitpunkt die „Nürnberger Messe- und Ausstellungsgesellschaft“ als Rechtsnachfolgerin der Messehallen GmbH, an der bis 1972 die Spielwarenmesse beteiligt war. Die konstituierende Sitzung des Aufsichtsrats fand am 20. März 1974 statt. Mit der Eintragung ins Handelsregister zum 5. April 1974 war der Umgründungsprozess vollzogen und die Nürnberg Messe GmbH geboren. Heute gehört die Nürnberg Messe zu den 15 größten Messegesellschaften weltweit. Das Messezentrum Nürnberg umfasst heute 16 Ausstellungshallen mit insgesamt rund 180.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 50.000 Quadratmetern Freifläche. Dazu gehört auch das Nürnberg Convention Center (NCC), das Raum für Kongresse und Corporate Events mit bis zu 12.800 Besuchern bietet. In der überregional bekannten „Frankenhalle“ finden bei Festveranstaltungen und Fernsehshows bis zu 5.000 Besucher Platz.