Ein Plus an Flexibilität und Transparenz
ARI Fleet, ein Dienstleister rund um das Thema Fuhrpark, heißt seit Ende März 2022 Holman. Im Interview erläutert Deutschland-Chef Majk Strika, was es mit dem Rebranding auf sich hat und welche Herausforderungen mittelständische Unternehmen im Rahmen ihrer Flottenstrategie meistern müssen.

Herr Strika, zum 28. Märzwurde das Unternehmen ARI Fleet in Holman umbenannt. Was bedeutet das Rebranding für das Unternehmen?
Unsere amerikanische Muttergesellschaft ist Holman Enterprises, ein bereits in dritter Generation geführtes Familienunternehmen. Der Konzern, hervorgegangen 1924 aus der Gründung eines einzelnen Ford-Händlers an der US-amerikanischen Ostküste, hat sich im Laufe seiner Geschichte zu einem der Top-Player auf dem US-amerikanischen Markt entwickelt. Heute sind über 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Holman-Gruppe tätig. 1948 wurde das Unternehmen ARI unter dem Holman-Markendach gegründet. Es gibt schätzungsweise keinen anderen Wettbewerber weltweit, der im Autohandel, Fahrzeug-Um- und -Aufbau, Flottenmanagement und Leasing, bei Versicherungen und einer Venture Capital Sparte, die in innovative Dienstleistungen und IT-Lösungen rund um Fahrzeuge investiert, so gut und so breit aufgestellt ist wie die Unternehmensgruppe. Im vergangenen Jahr hat sich die Holman-Geschäftsleitung dazu entschlossen, dass alle Tochterunternehmen, die bislang weitgehend autark und sehr erfolgreich agiert haben, unter einem gemeinsamen Dach mit dem Namen der Muttergesellschaft geführt werden, um im strategischen Verbund noch stärker als eine Einheit zusammenzuarbeiten. Wir freuen uns und sind stolz, den Namen in Deutschland bekannt zu machen.

ARI Fleet
Was hat sich für Ihre Kunden geändert, was ist geblieben?
Für die Kunden hat sich bis auf den Namen nichts geändert, denn es gibt ja keinen neuen Investor. Wir bleiben hier in Deutschland ein typisch mittelständisch agierender Partner unserer Kunden, obwohl wir ein Teil eines global aufgestellten Konzerns sind. Wir werden weiterhin im Bereich Flottenmanagement und Leasing neue Wege gehen und dabei den Namen unserer Muttergesellschaft stolz auf der Brust tragen. Wir sind als Mittelständler im Leasing neben all den quartalsgetriebenen Banken einzigartig im Markt. Darüber hinaus können wir auf das riesige Netzwerk und weitere finanzielle Kapazitäten des Konzerns zurückgreifen. Uns ist besonders wichtig, dass unsere Kunden verstehen, dass sie mit uns ein Unternehmen an ihrer Seite haben, das wie sie nicht nur langfristig denkt und entsprechend strategisch handelt, sondern bei dem auch immer der Mensch an erster Stelle steht – gleichermaßen im Umgang mit Kunden und unseren Mitarbeitern. Alles das, was wir seit fast 100 Jahren machen, ist nachhaltiger Natur. Das kommt mit dem Namen der Gründerfamilie als neue Leadmarke wunderbar zum Tragen.

Wie hat sich der Markt rund um das Flottenmanagement in den vergangenen zwei Jahren verändert und wie geht Ihr Unternehmen mit den teils heftigen Umwälzungen um?
Viele Unternehmen mit großen Fuhrparks haben in der Corona-Pandemie gemerkt, dass ihre Flotte zu groß ist, aber überschüssige Fahrzeuge nicht schnell genug abgestoßen werden können. Das lag nicht nur an der angespannten wirtschaftlichen Situation, sondern auch an Leasingverträgen mit starren Laufzeiten. Flexibilität heißt hier das Gebot der Stunde. Doch der Flottenmarkt in Deutschland ist in den vergangenen 30 Jahren in eine Art Dornröschenschlaf versunken. Es fehlt an Transparenz und Flexibilität, denn Kunden werden in aller Regel in starre Kostüme gesteckt und können nicht zwischen unterschiedlichen Finanzierungsformen und Produkten wählen. Lösungen von der Stange versprechen aber nicht die Flexibilität, die notwendig wäre. Daher suchen jetzt diese Unternehmen vermehrt nach Lösungen, die ihnen ein freieres Agieren garantieren.
Wir stellen gerade auch fest, dass bei den Unternehmen der Fahrzeugkauf, der jahrelang verpönt war, wieder in Mode kommt. Diejenigen Firmen, die es sich leisten können, kaufen die Fahrzeuge. Deshalb ist gerade unser Produkt „FlexLease“ ein absoluter Kassenschlager auf dem deutschen Flottenmarkt. Es ist im Grunde einem kreditfinanzierten Kauf sehr ähnlich und verbindet daher die meisten Vorteile eines Kaufs mit denen eines Leasingvertrags. Sie, nicht ein Leasingvertrag, können bestimmen, wie lange das Fahrzeug genutzt wird. Unternehmen, die ihre Fahrzeuge mit herkömmlichen Leasingverträgen erworben haben, können das nur bedingt und müssen sich an den Leasingvertrag halten. Und wenn wir jetzt noch die aktuelle Lieferkettenproblematik und die daraus resultierenden hohen Preise für Gebrauchtwagen hinzunehmen, fahren Unternehmen, die ihre Fahrzeuge gekauft haben, noch besser mit ihrer Strategie. Das gilt auch für Unternehmen, die bereits auf flexible Leasing-Lösungen wie unser „FlexLease“ gesetzt haben.
Wie wirkt sich speziell die E-Mobility-Wende auf Ihr Geschäft und das Flottenmanagement der Unternehmen aus?
Die Nachfrage nach Elektro-Fahrzeugen ist innerhalb der vergangenen zwölf Monate auf der Seite unserer Kunden enorm gestiegen. Dieser neue Trend beschert uns die Möglichkeit, unser Portfolio an Services weiter auszubauen. Da geht es zum Beispiel um die Fragen, welche Subventionen es beim Kauf eines entsprechenden Fahrzeugs gibt, die Abwicklung der THG-Quote, intelligente Ladestrategien, wie das Abrechnen der Ladevorgänge möglichst effizient gestaltet wird oder wie ich als Unternehmen sicherstellen kann, dass ich bundesweit einen Ökostromtarif habe – egal, wo ich Strom tanke. Insgesamt kann man sagen, dass durch die Corona-Pandemie ein tiefergreifendes Umdenken in den Unternehmen stattgefunden hat. Bestehendes wird in einem nie da gewesenen Maß hinterfragt. Dazu gehört auch das klassische Inhouse-Flottenmanagement. Die Unternehmen möchten sich heute so aufgestellt wissen, dass sie flexibel auf neue Herausforderungen und Krisen reagieren können.
Mit welchen Themen müssen sich Unternehmen im Kontext ihrer Flottenstrategie 2022 und in den kommenden Jahren auseinandersetzen?
Da gibt es vier Schlagwörter: automatisiert, vernetzt, elektrisch und „shared“. Der Markt war in den vergangenen Jahren sehr gradlinig. Es gab bestimmte Fahrzeugtypen, die man einfach gekauft, geleast oder gemietet hat. Heute hingegen gibt es eine Vielzahl an Antriebstechnologien und einen riesigen Strauß an Beschaffungs- und Finanzierungsmöglichkeiten, zum Beispiel das Open-End-Leasing. Lösungen von der Stange zu verkaufen, wie es nach wie vor viele unserer Wettbewerber tun, ist nicht mehr zeitgemäß. Wie bereits oben beschrieben, stellte gerade die E-Mobility die Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen, die nur mit einem Plus an Consulting eines erfahrenen externen Dienstleisters zu bewältigen sind. Nur so lassen sich maßgeschneiderte Lösungen für das Fahrzeug, den klassischen Ladeweg und die passende Finanzierung entwickeln.
Darüber hinaus hat die Entwicklung der Spritpreise viele Fuhrparkmanager zum Um- und Weiterdenken bewegt. Telematik-Programme, die das Fahrverhalten und den Kraftstoffverbrauch analysieren können, sind umso wichtiger geworden. Wir erarbeiten auch hier gemeinsam mit unseren Kunden passende Lösungen und beraten, wo Beratung benötigt wird.
ARI Fleet ist seit 2014 auf dem deutschen Markt aktiv und mit dem Anspruch angetreten, das konventionelle Flottenmanagement grundlegend zu verändern. Wie spiegelt sich das in Ihren Produkten und Services wider?
Wir decken mit unserem Open-Flex-Produktsystem die komplette Wertschöpfungskette eines Fuhrparks ab – von der Beschaffung und Finanzierung bis hin zum Management und der Wiedervermarktung einer Flotte. Bei uns erhalten Kunden den ganzen Markt von einem unabhängigen Anbieter aus einer Hand. Wir fahren hier zweigleisig. Einmal haben wir die Leasingsparte mit unserem flexiblen Leasingprodukt „FlexLease“. Flexibilität bedeutet, dass Sie die Laufzeitverträge problemlos verlängern oder verkürzen können. Oder dass die Anzahl der gefahrenen Kilometer nicht im Vorhinein festgelegt werden muss. Das ist häufig sehr praktisch, da die genaue Nutzung einer Flotte schwer vorhersagbar ist. Mit unserem Produkt geht das recht einfach; mit Kilometerleasing dagegen nur unter bestimmten Bedingungen. Jederzeit die Flotte verkleinern zu können und die Fahrzeuge so lange zu fahren, wie Ihr Unternehmen es benötigt– nicht wie lange es ein Leasingvertrag vorgibt – ist im Leasingmarkt keine Selbstverständlichkeit. Bei Abschluss eines „FlexLease“-Vertrags wird ein flexibler Vertrag eingegangen. Statt oft intransparenten „Kalkulationen“ wird ein maximal transparenter Tilgungsplan vereinbart, der den Zins ausweist. Während der Laufzeit bietet „FlexLease“ verlässlich gleichbleibende monatliche Zahlungen. Die Laufzeit ist schon ab drei Monaten flexibel: Nach dieser Zeit ist der Vertrag durch Begleichen der Restschuld jederzeit kündbar – das Fahrzeug gehört dem Unternehmen. Nach Ende der Laufzeit gibt es bei uns keine Minderwertabrechnung, da sie den Wertverlust nicht widerspiegelt. Das Unternehmen kann das Fahrzeug weiterfahren, selbst verkaufen oder den Verkauf uns überlassen. Die Erlöse gehen an das Unternehmen.
Dann gibt es bei uns den Bereich des Flottenmanagements. Hier bieten wir dem Kunden eine Art Mikroskop, um sich mit den verschiedenen Themen in der Supply Chain beziehungsweise im Fahrzeug-Lebenszyklus im Detail beschäftigen zu können. Er erhält durch uns dafür auch den kompletten Zugang zum Markt, etwa zu gewissen Werkstattketten, Roadside Assistences oder E-Mobilitätskonzepten. Hier kann der Kunde sehr flexibel entscheiden, welche dieser Produkte für welches Fahrzeug sinnvoll sind. Dieser Ansatz ist meiner Meinung nach bisher einzigartig in Deutschland und kommt bei mittelständischen Unternehmen immer besser an.
Da uns Transparenz in unserer Arbeit und in der Kundenbetreuung wichtig sind, optimieren wir mit Datenintelligenz das Kundenerlebnis. Sämtliche Kosten werden transparent ausgewiesen und können jederzeit Marktvergleichen unterzogen werden. Dank eines modernen Fuhrparkmanagement-Tools sind wir imstande, jederzeit Reportings zu ziehen und so bestmöglich den Fuhrpark zu überwachen.
www.holmanfleet.de