Familientreffen – mal anders
Die Hannover Finanz ist eine familiengeführte Beteiligungsgesellschaft in zweiter Generation und gehört in vielen Familienunternehmen als Eigenkapital-Partner zum Gesellschafterkreis. Joachim von Lohr berichtet im Interview, warum eine Zusammenarbeit für Familienunternehmen Sinn macht.

Simplon, Spezialist für Premium-Sportfahrräder aus Carbon, hat mit Hannover Finanz die Nachfolge geregelt und setzt seit 2014 auch beim Wachstum auf die Partnerschaft mit den Hannoveranern.
Welche Vorteile bietet ein Private-Equity-Partner für Familienunternehmen generell?
Private-Equity-Partner sollten für Familienunternehmen grundsätzlich die Möglichkeit für einen strategischen Dialog auf Augenhöhe bieten können. Vor allem Beteiligungsgesellschaften, die bereits seit vielen Jahren am Markt sind und viele Branchen kennen, bringen einen breiten Erfahrungsschatz mit, von dem Familienunternehmen profitieren können. Wir von der Hannover Finanz arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich mit Familienunternehmen zusammen, die sich in unterschiedlichen Lebensphasen befinden. Daraus können sich diverse Themenstellungen ergeben – zum Beispiel, wenn im Rahmen eines Generationenwechsels das Familienunternehmen auf mehrere Familienstämme übergeht. Hierbei kann eine erfahrene Beteiligungsgesellschaft als Mitgesellschafter und neutraler Partner ausgleichend wirken. Neben dem möglichen strategischen Dialog auf Augenhöhe und einer ausgleichenden Funktion in bestimmten Gesellschaftersituationen, gibt es auch zusätzliche Aspekte, wie zum Beispiel der Umgang mit Banken und Finanzierungspartnern. Hierbei sind Private-Equity-Häuser grundsätzlich sehr erfahren und können bei der Kommunikation oder der Ausarbeitung von Finanzierungskonzepten unterstützend wirken.

In welchen Situationen macht es Sinn, einen Eigenkapital-Partner wie die Hannover Finanz mit ins Boot zu holen?
Familienunternehmen entscheiden sich vor allem für die Hannover Finanz, wenn ein langfristiger und flexibler Mitgesellschafter gesucht wird. So ein Beteiligungsanlass kann zum Beispiel sein, dass ein Familienunternehmen vor einem größeren Wachstumssprung steht. Das zusätzliche Eigenkapital kann unter anderem zur Finanzierung von Working Capital, Sprunginvestitionen oder auch für den Zukauf eines passenden Unternehmens eingesetzt werden. Dabei ist es in einer solchen Partnerschaft wichtig, die entsprechende Geduld und Ausdauer mitzubringen sowie ohne einen Exit-Druck agieren zu können. Die Hannover Finanz verfügt über eine so genannte „Evergreen-Struktur“, das heißt, es besteht kein Zwang zum kurz- oder mittelfristigen Verkauf der Beteiligungen. Das Kapital wird uns von langfristig orientierten institutionellen Investoren aus dem Versicherungs- und Bankensektor zur Verfügung gestellt. Auch im Falle einer Unternehmensnachfolge, das heißt, wenn ein Nachfolger fehlt oder ein Gesellschafter einen anderen Lebensweg einschlagen möchte, kann die Übernahme von Gesellschaftsanteilen durch die Hannover Finanz möglich sein. Dies lässt sich sowohl mit einer Mehrheits- als auch mit einer Minderheitsbeteiligung realisieren.

Inwieweit rechnet sich eine solche Zusammenarbeit speziell in einer Krise, wie wir sie derzeit erleben?
Wir haben auch schon in der Vergangenheit in Unternehmen investiert, die sich in einer herausfordernden Phase befunden haben. Dabei ist es uns wichtig, dass partnerschaftlich agiert wird. Auch in diesen Fällen haben wir gemeinsam mit den Mitgesellschaftern im bereits erwähnten Dialog auf Augenhöhe diese Unternehmen wieder auf den Erfolgspfad zurückführen können. Aus dem Schatz an Erfahrungen, den wir aus über 40 Jahren der Zusammenarbeit mit mittelständischen Unternehmen mitbringen, können wir auch in der aktuellen Krise schöpfen. Darüber hinaus sind wir grundsätzlich auch in der Lage als Beteiligungsgesellschaft und Mitgesellschafter, den Unternehmen weitere Eigenmittel zur Verfügung zu stellen. Das kann bei bestehenden Partnerschaften unter anderem in Form eines Gesellschafterdarlehens geschehen, was die Unternehmen zumindest ein Stück weit unabhängig von Banken macht. Aktuell schauen wir uns allerdings diejenigen Unternehmen, in die wir einsteigen wollen, sehr genau an. Firmen, die vor der Krise bereits in größeren Schwierigkeiten steckten, stehen bei uns nicht auf dem Plan. Aber für Unternehmen, die vor einem Wachstumssprung standen, diesen aber nicht realisieren können, da sie all ihre liquiden Mittel während der Krise aufgebraucht haben, kann Hannover Finanz durchaus der richtige Partner sein.
Kurz vorgestellt
Die 1979 gegründete „HANNOVER Finanz“ ist ein familiengeführtes Beteiligungshaus in zweiter Generation und verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung als Eigenkapitalpartner für den Mittelstand. Das Private-Equity-Haus mit Standorten in Hannover und Wien gehört zu den ersten Wagniskapitalgebern für die D-A-CH-Region in Deutschland. Aktuell gehören 35 Unternehmen zum Portfolio. Darunter der Spezialist für Premium-Sportfahrräder aus Carbon SIMPLON, der mit Hannover Finanz die Nachfolge regelte – wie von „Die News“ berichtet – oder MPA-Pharma, bei dem der Eigenkapital-Partner seit über 22 Jahren gemeinsam mit den Familien Fielmann und Oltersdorf Gesellschafter ist und das Wachstum begleitet.
Unternehmen wie Fielmann, Rossmann oder Aixtron haben schon früh die Vorteile eines Private-Equity-Hauses erkannt und ihr Wachstum mit Beteiligungskapital der Spezialisten realisiert sowie die unternehmerische Begleitung in Anspruch genommen. Grundlage der auf Langfristigkeit angelegten Beteiligungen sind Evergreen-Fonds mit unbegrenzter Laufzeit. Bei den Investoren handelt es sich hauptsächlich um Versicherungen oder berufsständische Versorgungswerke. Die Engagements der Hannover Finanz reichen von traditionellen Industrien über Handel bis hin zu neuen Technologien. Beteiligungsanlässe sind hauptsächlich Wachstumsfinanzierungen und Nachfolgeregelungen solider mittelständischer Unternehmen ab 20 Millionen Euro Jahresumsatz. Neben Mehrheitsbeteiligungen übernimmt der Eigenkapital-Partner als eine der wenigen Beteiligungsgesellschaften in Deutschland auch Minderheiten.