Im Netzwerk geht es leichter
Im Rahmen des Projekts "Gesund arbeiten in Thüringen" (GAIT), das vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde, haben sich inzwischen über 30 Unternehmen zu Netzwerken zusammengeschlossen, um gemeinsam die Gesundheitsförderung für ihre Beschäftigten zu verbessern. Das Modellprojekt liefert Erkenntnisse für den gesamten deutschsprachigen Raum, indem es sich vor allem auf die besonderen Bedürfnisse von KMU im ländlichen Raum konzentriert.

Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) hat die Netzwerke gemeinsam mit der Barmer-Versicherung organisiert. „Fünf Jahre nach dem Startschuss für ‚Gesund arbeiten in Thüringen‘ können wir vor allem eines festhalten: Im Netzwerk geht es leichter“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen. Es sei kein Geheimnis, dass vor allem kleine Unternehmen sich aufgrund geringerer personeller, finanzieller und struktureller Ressourcen bei den Themen Prävention und Gesundheitsförderung schwerer tun als große Betriebe und Konzerne. Im Kampf um Fachkräfte und angesichts der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur Thüringens, mit seinen rund 94 Prozent der KMU, dürfe das nicht zum Standortnachteil werden.
Eigene Betriebsärzte nicht selbstverständlich
Im Projekt hat sich gezeigt, dass insbesondere die betriebsmedizinische Anbindung verbessert werden muss und dass die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung für KMU eine Herausforderung ist. „Nicht jedes Unternehmen hat wie gesetzlich vorgesehen einen eigenen Betriebsarzt oder eine Betriebsärztin. Hierbei konnten innerhalb des Netzwerks Brücken gebaut werden“, so Prof. Dr. Hans Drexler, Vorstandsmitglied der DGAUM. Beispielsweise hat es in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern mehrfach Impfaktionen für die Beschäftigten der Netzwerkfirmen gegeben. Zudem wurden zahlreiche Workshops und Seminare angeboten, etwa zu den Themen Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und Suchtvermeidung. Beim Thema Gefährdungsbeurteilung seien die Unternehmen im intensiven Wissensaustausch und erhielten dabei fachliche Unterstützung seitens der DGAUM, so Dr. Drexler.
Arbeitswelt als größtes Präventionssetting
„Viele Firmen und Betriebe haben den Wert von gesunden Beschäftigten als Basis für wirtschaftlichen Erfolg längst erkannt. Die Arbeitswelt ist das größte Präventionssetting überhaupt“, unterstreicht Birgit Dziuk. Jedes Jahr berieten Krankenkassen tausende Firmen, aber die Nachhaltigkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen sei oft schwer zu fassen. Das Projekt sei ein neuer Ansatz, um diese Nachhaltigkeit durch Netzwerkarbeit zu verstärken. Umso erfreulicher sei, dass das Projekt jetzt um zwei Jahre verlängert wurde. Ziel sei nun, die Erkenntnisse und Maßnahmen aus der bisherigen Arbeit zu verstetigen und praktische Ansätze für nachhaltiges Netzwerken in den Fokus zu rücken.