Personal Branding auf LinkedIn
Der eigene Ruf möchte aktiv gepflegt werden – dabei ist vor allem die digitale Selbstvermarktung wichtiger denn je. Anhand von fünf anschaulichen Dos and Don‘ts soll dargelegt werden, wie der Aufbau einer digitalen Personenmarke auf LinkedIn gelingt.

Vorbei sind die Zeiten, in denen man auf LinkedIn lediglich seinen Lebenslauf veröffentlicht. Insbesondere für Inhaberinnen und Inhaber von Unternehmen bietet die Plattform mittlerweile ein viel größeres Potenzial. Im Rahmen des Firmenauftritts haben Unternehmerinnen und Unternehmer als „Kopf des Ganzen“ eine besondere Verantwortung – die sie auch im digitalen Raum tragen. Ihre Reputation, ihre Personenmarke ist entscheidend, ihrem Unternehmen ein Gesicht zu geben und es zu repräsentieren. Wie das gelingen kann, auf welche grundlegenden Punkte es dabei ankommt und um welche Maßnahmen man gerne einen großen Bogen machen sollte, beleuchte ich im Folgenden.
„Do“ Nummer 1: Ein klares Zielbild
Bevor Sie anfangen, Ihre Personenmarke auch digital zu stärken, fragen Sie sich, was Sie erreichen möchten. Formulieren Sie Ihre Ziele so klar wie möglich und erlauben Sie sich gleichzeitig, diese laufend weiterzuentwickeln. Möchten Sie, dass Ihre Präsenz langfristig auf Umsatzziele einzahlt? Oder möchten Sie mögliche neue Mitarbeitende auf sich aufmerksam machen? Vielleicht möchten Sie auch den Kontakt zu neuen Multiplikatoren herstellen?
Mein Tipp: Die Ziele hinter der Personenmarke sollten sich in kurz-, mittel- und langfristige Ziele unterteilen lassen. Ein schrittweises Vorgehen ist zu empfehlen – Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Konzentrieren Sie sich lieber auf sauber definierte Ziele, als auf „einmal bitte alles“.
„Do“ Nummer 2: Der richtige Auftritt
Sehen Sie Ihr LinkedIn-Profil als eine Möglichkeit, sich Ihrem Gegenüber vorzustellen. Wie möchten Sie gesehen werden? Welchen Eindruck möchten Sie machen? Was möchten Sie bei Ihrem Gegenüber auslösen? Je klarer Sie diese Fragen für sich selbst beantworten können, desto klarer wird auch Ihr LinkedIn-Profil Ihre Persönlichkeit widerspiegeln. Welches Gefühl sollen Menschen bekommen, wenn Sie mit Ihnen in Kontakt kommen?
Mein Tipp: Ziel ist es, Ihr Gegenüber also nicht nur „rational von sich zu überzeugen“, sondern vor allem auch „emotional abzuholen“. Sie möchten den richtigen Leuten einen Grund geben, mit Ihnen zu sympathisieren. Der beste Grund dafür sind Sie selbst und wie Sie auftreten.
„Do“ Nummer 3: Die Ansprache der richtigen Leute
Als Nächstes folgt die Auseinandersetzung mit der Frage, wen Sie denn überhaupt ansprechen möchten. Definieren Sie ein klares Profil der Personen, die Sie erreichen möchten. Wer sind diese Menschen? In welchen Branchen, Bereichen und Positionen arbeiten sie? Welche Ziele haben sie, bei denen Sie sie unterstützen können? Haben Sie Probleme, bei denen Sie zur Lösung beitragen – oder Antworten auf Fragen liefern können?
Mein Tipp: Ihr Gegenüber sollte Sie als hilfreich und nützlich wahrnehmen – und auf Sie zukommen, sobald er die Motivation verspürt, sein Problem aktiv lösen zu wollen. Je klarer Sie definiert haben, wer Ihr Gegenüber ist, desto gezielter können Sie auf ihn und seine Motivationen und Bedürfnisse eingehen.
„Do“ Nummer 4: Veröffentlichen eigener Inhalte
Ihr digitaler Auftritt lebt nicht nur vom Austausch mit den richtigen Personen, sondern auch von der Veröffentlichung eigener Inhalte. Finden Sie die Themen, zu denen Sie künftig wahrgenommen werden möchten und formulieren Sie dazu Ihre Gedanken, um diese später zu veröffentlichen.
Mein Tipp: Fragen Sie sich immer: Was hat mein Gegenüber von meinem Beitrag, wie stifte ich dadurch einen konkreten Nutzen? Konzentrieren Sie sich auf Themen, die auf Ihre Zielsetzung einzahlen und gleichzeitig Ihrem Gegenüber dabei helfen, seine Ziele zu erreichen.
„Do“ Nummer 5: Aktives Netzwerken
„Was für ein banaler Tipp!“, mögen Sie nun denken. Nun … stellen Sie sich vor, Sie gehen auf eine Netzwerkveranstaltung. Sie schauen sich um, finden auf Anhieb keine bekannten oder relevanten Gesichter und verlassen das Event daraufhin wieder. Sie werden sich sicher nicht wundern, dass der Besuch der Veranstaltung keine Früchte für Sie tragen wird. Genauso ist es mit LinkedIn. Je aktiver Sie selbst die Plattform nutzen, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass Sie dort Verbindungen knüpfen, die für Sie nützlich sein können. Erweitern und aktivieren Sie Ihr Netzwerk online auf die gleiche Art, wie Sie es offline auch tun würden.
Mein Tipp: Halten Sie Ausschau nach Personen Ihrer Branche, die bereits auf LinkedIn aktiv sind – und lesen Sie aufmerksam, wer mit Ihren Beiträgen interagiert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit finden Sie hier Ihre ersten potenziell relevanten Kontakte.
Nun haben Sie einen guten Überblick, wie Sie als gutes Vorbild Ihres Unternehmens vorangehen und Ihre digitale Präsenz stärken können – und das sogar ganz strategisch. Kommen wir zu den Don‘ts.

„Don‘t“ Nummer 1: Ungeduld
Je nach dem, wie spezifisch Sie Ihre Zielsetzung definiert haben, werden Sie sich mit der Frage auseinandergesetzt haben, wann Sie diese erreicht haben wollen. Viele Leute machen hier den Fehler, LinkedIn mit einer kurzfristigen, ausschließlich vertrieblichen Zielsetzung zu bespielen und wünschen sich schnelle Ergebnisse. Betrachten Sie die Plattform als Teil Ihres Handwerkszeugs. Um damit zu arbeiten, ist es wichtig, dass Sie verstehen, wie Sie es richtig nutzen. Die richtige Routine kommt mit der Zeit – gestehen Sie sich diese auch zu.
Mein Tipp: Definieren Sie Zwischenziele und Meilensteine, die Sie auf und durch die Plattform erreichen wollen. Einmal angenommen, Sie möchten durch den Aufbau Ihrer Marke und Ihre Aktivität auf LinkedIn in die Leitmedien. Welche Schritte müssen Sie dafür gehen und wie können erste Erfolge auf dem Weg dorthin aussehen? Definieren Sie Ihren Nordstern – und dann brechen Sie ihn in kleinere Sterne herunter, um regelmäßig kleine Erfolge feiern zu können.
„Don‘t“ Nummer 2: Fehlende Authentizität
Sowohl Kunden als auch Mitbewerber sind auf LinkedIn aktiv und Sie fühlen sich dadurch gewissermaßen unter Druck gesetzt. Unprofessionell wirken? Das wollen Sie auf keinen Fall. Völlig nachvollziehbar und natürlich wichtig, da Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihr Unternehmen repräsentieren. Die beste Grundlage für Ihren professionellen Auftritt schaffen Sie mit dem weiter oben beschriebenen Ansatz aus meinem „Do“ Nummer 2.
Mein Tipp: Wenn Sie wissen, wie Sie wirken wollen und was Sie ausmacht, sind Sie auf einem guten Weg. Dabei müssen Sie nicht unnahbar und fehlerfrei sein – im Gegenteil, gerade Personenmarken profitieren von einer persönlichen Note. Sie müssen natürlich nicht jede einzelne Ihrer Ecken und Kanten zeigen – die ein oder andere lässt Sie allerdings durchaus sympathisch wirken. Auch Ihre Kunden sind Menschen. Eine gezielt eingesetzte Portion Persönlichkeit wirkt bei anderen Menschen oft positiver als man selbst glaubt.
„Don‘t“ Nummer 3: Unberechenbarkeit
Eine starke Marke zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass man ihr vertraut. Das Vertrauen an sich wird erzeugt durch die Wiederholung gleicher Muster – auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Von Farben, über Musik bis hin zu Botschaften – Marken sind berechenbar und genau diese Berechenbarkeit schafft Vertrauen („Da weiß man, was man hat.“). Bei Personenmarken gilt das gleiche Prinzip. Sie werden es aus der Führung kennen: Ihr Führungsstil mag individuell sein, für Ihre Konsequenz und das Halten Ihres Wortes sind Sie jedoch bekannt und Ihre Mitarbeiter vertrauen Ihnen – denn: Sie sind berechenbar.
Mein Tipp: Erinnern Sie sich auch im digitalen Raum immer an Ihren „Roten Faden“ – daran, wie Sie wirken möchten und daran, sich möglichst stringent zu verhalten. Stringenz schafft Vertrautheit schafft Vertrauen. Das Schöne? Sie sind bereits eine ganzheitlich entwickelte Persönlichkeit. Sie brauchen also nur noch die Aspekte in sich zu identifizieren, die sich durch Ihr gesamtes Verhalten und Selbstverständnis ziehen, und diese immer wieder aktiv einbringen.
„Don‘t“ Nummer 4: Fehlende Regelmäßigkeit
Genau wie bei der Interaktion mit persönlichen Kontakten gilt: Je häufiger und regelmäßiger die gemeinsamen Kontaktpunkte, desto potenziell stärker und nachhaltiger werden die daraus entstehenden Verbindungen. Man soll sich an Sie erinnern – und das geht nur, wenn man Sie regelmäßig wahrnimmt. Vermeiden Sie daher blinden Aktionismus – dieser hält, gleich einem Streufeuer, oft nur kurz an. Ihre Marke lebt von Präsenz, Konsistenz und Regelmäßigkeit.
Mein Tipp: Definieren Sie bereits in Ihrer Zielsetzung, wie viel Zeit künftig in den Aufbau Ihrer digitalen Marke investiert werden soll. Und dann, so banal es klingen mag: Bleiben Sie dran.
„Don‘t“ Nummer 5: Negativität
Die Regeln des digitalen Spielfelds mögen sich leicht von denen unterscheiden, die Sie aus dem Alltag kennen. Was jedoch digital wie analog gilt, ist der Kantsche Imperativ – oder: „Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg auch niemand andr‘em zu.“ Es gibt Leute, die ihre Kinderstube im digitalen Raum gänzlich zu vergessen scheinen. Seien Sie klüger und versuchen Sie, sich auch digital so respektvoll, wertschätzend und wohlwollend zu verhalten, wie Sie es persönlich würden.
Mein Tipp: Natürlich dürfen und sollten Sie sich online kritisch äußern. Tun Sie dies jedoch immer so, als stünden Sie der jeweiligen Person im echten Leben gegenüber. Das erspart Ihnen im Zweifelsfall die ein oder andere unangenehme Entgleisung und lässt Sie souverän und professionell wirken.
Last but not least: Locker bleiben
Professionalität und Kompetenz sind wichtig. Sie repräsentieren schließlich nicht nur sich allein, sondern auch Ihr Unternehmen. Leider führt das besonders bei Inhaberinnen und Inhabern schnell dazu, dass sie austauschbar kommunizieren. Bloß nichts Falsches sagen – nachvollziehbar. Aber bitte erinnern Sie sich: Nahbarkeit und kleine Ecken wirken Wunder in der Bildung von Vertrauen. Ich empfehle es täglich in der Zusammenarbeit mit Klientinnen und Klienten – und ich empfehle es auch Ihnen: Trauen Sie sich, menschlich zu sein. Sie werden überrascht sein, wie positiv sich das auf die Wahrnehmung Ihrer Personen- und Unternehmensmarke auswirkt.