Software bewegt nachhaltig
Die Spedition Bode GmbH & Co. KG aus Schleswig-Holstein setzt innovative Informationstechnologie ein, um mit 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 80 Sattelzugmaschinen Güter aller Art durch Europa zu transportieren. Moderne technische Lösungen, auch abseits der Straße waren zwar immer schon wichtig, in turbulenten Zeiten aber werden sie für die Spediteure zum existenziellen Vorteil – und das gilt für alle Bereiche eines Unternehmens.

Logistik, das sind nicht mehr nur Lkw, Diesel und Container, sondern längst auch eine hochwertige interne IT-Infrastruktur, ohne die in modernen Transportunternehmen kaum etwas läuft respektive fährt. „Gerade jetzt, wo die Folgen von Pandemie und Krieg die Lieferketten beeinträchtigen, müsste ich sehr viel mehr Mitarbeitende beschäftigen, wollte ich alles noch manuell koordinieren“, erklärt Nils Grube, Geschäftsführer der Spedition Bode GmbH & Co. KG aus dem Holsteinischen Reinfeld. Die Zeiten sind gerade schwierig: Fachkräftemangel, speziell bei Fahrern, und ein aus der Balance geratener Verkehr, machen der Branche gerade schwer zu schaffen. Umso wichtiger ist es, in diesem permanenten Improvisationsmodus dafür zu sorgen, dass zumindest die unternehmensinternen Abläufe perfekt ineinandergreifen. Ein Anspruch, der sich nicht nur auf Dispositions- und Branchensoftware erstreckt, sondern auch auf die Finanzbuchführung.
Durchgängig digitale Systeme
Die Softwarelösung, die bei Familienunternehmen in Kooperation mit dem Steuerberater zum Einsatz kommt, stammt vom IT-Dienstleister Datev. Besonders vorteilhaft findet Grube, dass die Lösungen der Genossenschaft, die häufig ausschließlich mit dem Steuerberatermarkt in Verbindung gebracht wird, viele Schnittstellen insbesondere zu branchenspezifischen Lösungen bietet. So lassen sich Daten durchgängig digital verarbeiten. „Durch die enge Verknüpfung der Systeme bekommen wir alle Daten, die wir brauchen“, so Grube. Die firmenspezifische Lösung – denn sie sei nicht nur branchenspezifisch, wie der Unternehmer betont – verfügt über eine Schnittstelle zu Datev und überträgt darüber die Daten aus dem Transportmanagementsystem (TMS) in die Buchführung. Debitoren und Kreditoren arbeitet Bode im Speditionsprogramm ab. Das betrifft zum Beispiel sowohl die Daten zu den Zahlungszielen, inklusive Mahnwesen, als auch das Darstellen der jeweils hinterlegten Ein- und Ausgangsbelege.

Generell setzt das Familienunternehmen bei der IT allerdings weniger auf eine Fülle von innovativsten Features, als vielmehr auf den tatsächlichen Nutzen und die Kontinuität in der Zusammenarbeit: Bode arbeitet seit über 20 Jahren mit einer auf ihre Bedürfnisse spezialisierten Softwareschmiede zusammen und setzt auch im kaufmännischen Bereich schon seit anderthalb Jahrzehnten auf Produkte von Datev. So kommen in der Spedition „Kanzlei Rechnungswesen“, „Kostenrechnung Classic“ mit der Musterkostenrechnung „Spedition“, „Anlagenbuchführung“ und „Unternehmen Online“ zum Einsatz. Außerdem gibt es eine Schnittstelle zum DMS-System der Nürnberger Spezialisten. Eigentlich sollte das vorhandene Speditionsprogramm inklusive Archiv im Herbst noch stärker daran angebunden werden, doch die Pandemie mit ihren weitreichenden Auswirkungen auf das Logistik-Geschäft verlagerte diese Pläne in die Zukunft.
Aufgeschoben heißt aber beileibe nicht aufgehoben, denn eine hohe Investitions- und Innovationsbereitschaft in Technologie hat für Bode Tradition: Bereits in den vergangenen fünf Jahren hat die Spedition zusätzliche Budgets für die IT zur Verfügung gestellt und die Digitalisierung stark vorangetrieben. Dadurch bekommen die Fahrer heute ihre Transportaufträge auf ein Tablet geschickt, ganz egal, wo in Schweden, Finnland oder Deutschland sie sich gerade befinden. Wie bei den Paketdiensten schon länger üblich, sieht auch bei Bode der Kunde jederzeit, wo sich seine Ladung gerade befindet – eine Anforderung, die schlichtweg immer mehr Geschäftspartner hätten, so Grube.
Unterwegs auf dem E-Highway
Äußerst aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien zeigt sich das Unternehmen auch an anderer Stelle. So ist Bode am „E-Highway“-Projekt auf der A1 beteiligt. Dazu hat der Spediteur dem Entwicklerteam drei Elektro-Zugmaschinen abgenommen, die während der Benutzung des mit Oberleitungen ausgestatteten Autobahnabschnitts ihre Batterien aufladen. „Unser Auftrag ist es, in der Praxis zu erproben, ob ein solcher Betrieb wirtschaftlich ist“, erklärt Grube. Das Ergebnis fällt recht eindeutig aus: „Aus unserer Sicht ist er das. Auch die Fahrer sind zufrieden, wenngleich die E-Maschinen einen völlig anderen Fahrmodus mit sich bringen.“ Letztlich seien die Fahrer Flexibilität gewohnt, denn grenzüberschreitende Tätigkeiten brächten die permanente Anpassung an unterschiedliche Rahmenbedingungen mit sich. Schweden und Finnland sind Flächenländer mit einem zwar dünneren Straßennetz, aber dennoch weniger Staus – und einer teilweise deutlich innovativeren Infrastruktur als hierzulande. Vielleicht ist auch dieser Bezug zu Skandinavien mit ein Grund dafür, weshalb Bode sich so intensiv um den Einsatz von modernster Technik kümmert und deren Nutzen schneller als andere erkennt.

Innovationsfreude in der DNA
Während seiner gesamten Geschichte modernisierte das Unternehmen schon immer lieber früher als später. Gegründet wurde es 1949 als „Hans-Hermann Bode Bahnamtliche Spedition“, 1954 begann man mit dem Fernverkehr im Auftrag der Deutschen Bundesbahn. 1994 wurde das Unternehmen vom TÜV CERT nach DIN EN ISO 9002 zertifiziert, vier Jahre später folgt eine Patentanmeldung für „Bokas“, ein Ladungssicherungssystem für Papierrollen. Bereits 2004 baute Bode die erste Kühlhalle für den Umschlag von temperierten Gütern und nahm zwei Jahre später den Standort Lübeck Seelandkai in Betrieb. 2020 schließlich folgten Aufbau und Inbetriebnahme einer 6.000 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage am Standort in Reinfeld. Hier schließt sich der Kreis zum Projekt „E-Highway“ und zur Datev, die seit vielen Jahren ebenfalls auf nachhaltige und klimaschonende Energieformen setzt.