Blickpunkt
Die News Juni 2022

Win-win-Situation für alle

Vorzüge eines passgenauen Gesundheitsmanagements

Ein systematisch aufgebautes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) als Teil der Unternehmensstrategie zahlt sich für Firma und Belegschaft gleichermaßen aus. Dr. Alexander Wellhöfer, Geschäftsführer der Hansefit-Gruppe, führender Anbieter für Firmenfitness- und Gesundheitsangebote, zeigt im Interview auf, worauf Unternehmen achten sollten.

Hendrik Fuchs
Lesezeit: ca. 6 Minuten
Hansefit

Welche Vorteile bringt ein auf ein Unternehmen zugeschnittenes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) mit sich?

Gerade für Familienunternehmen ist ein BGM nicht nur aus der gesundheitlichen, sondern auch aus der wirtschaftlichen und ethischen Perspektive heraus betrachtet, sehr interessant. Da diese Unternehmen in ihrer DNA das Thema Nachhaltigkeit tief verankert haben, sind die Gesunderhaltung beziehungsweise die Gesundheitsförderung der Belegschaft in diesem Kontext eine besonders günstige Konstellation. Als Unternehmer sehe ich gerade vor allem drei Herausforderungen im Personalmanagement, die zudem durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärft wurden: Da wäre einmal der Kampf um Talente. Wir stehen ja vor dem Problem, dass dringend benötige Fach- und Führungskräfte immer weniger verfügbar sind und dass darüber hinaus der demografische Wandel seine Spuren hinterlässt. Wer heute Talente gewinnen möchte, muss Vorteile bieten, die über wettbewerbsfähige Gehälter hinausgehen. Eine ähnliche Herausforderung ist das Halten dieser einmal gewonnenen Fach- und Führungskräfte. Bei beidem kommt das BGM ins Spiel, mit dem das Unternehmen signalisiert, dass das Wohl der Mitarbeitenden wichtig ist und das Unternehmen etwas für sie tut. Das hat viel mit Verbundenheit und Wertschätzung zu tun. Die dritte Herausforderung sehe ich in der Aufrechterhaltung der Produktivität in einer alternden Gesellschaft. Das heißt, die psychische und physische Gesundheit muss über einen langen Zeitraum hinweg gewährleistet sein, um Fehlzeiten zu minimieren und gesundheitliche Schäden, etwa im Herz-Kreislauf-System oder am Rücken, entgegenzuwirken. Es geht also darum, gerade ältere Mitarbeitende länger fit zu halten. Alles in allem sorgt ein BGM bei allen Beteiligten für eine Win-win-Situation.

Was gehört alles zu einem modernen BGM?

Zu einem BGM gehören der Schutz von Arbeitnehmenden, die betriebliche Gesundheitsförderung und das betriebliche Wiedereingliederungsmanagement. Bezüglich des Arbeitnehmerschutzes ist jedes Unternehmen verpflichtet, seine Mitarbeitenden vor Gefahren zu schützen. Da es geht aber nicht nur um Dinge technischer und baulicher Natur, sondern auch um die Auswirkungen psychischer und physischer Beanspruchung innerhalb der Arbeitsorganisation. Die betriebliche Gesundheitsförderung dient dazu, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu erhalten, diese zu fördern – idealerweise durch analoge und digitale Maßnahmen und Angebote. Hier setzen wir als Firmenfitness-Anbieter mit unseren zielgerichteten Leistungen an. Dabei setzen wir auf ein vielfältiges Angebot von Sport- und Gesundheitsleistungen, da nur so alle Mitarbeitenden die richtige Lösung finden. Der dritte Bestandteil beschreibt den Prozess der Wiedereingliederung von Erkrankten. Ziel ist es, diese Menschen wieder Schritt für Schritt in den Betrieb zurückzubringen und eine erneute Erkrankung zu vermeiden. Dieser Bereich ist natürlich besonders wichtig, wenn es um ältere Mitarbeitende geht, da diese mit zunehmenden Alter häufiger und länger ausfallen.

Welche Fallstricke lauern auf dem Weg zu einem funktionierenden BGM?

Ich sehe da drei Themen, die immer wieder falsch laufen. Mitunter ist es so, dass die BGM-Maßnahmen an den eigentlichen Zielen des Unternehmens vorbeigehen, weil diese nicht sauber vorbereitet und geplant wurden. Um das zu verhindern, braucht es am Anfang eine Analyse, was eigentlich die Themen sind, die das Unternehmen lösen möchte und welche Ziele erreicht werden sollen – etwa in einem Produktionsunternehmen die Reduzierung von Rückenleiden. So wird eine Favorisierung falscher Maßnahmen verhindert.

Alexander Wellhöfer ist Geschäftsführer der Hansefit-Gruppe. Hansefit

Ein weiterer Fallstrick lauert auf die Unternehmen, wenn es darum geht, die Maßnahmen auch an den Interessen der Mitarbeitenden auszurichten. Häufig sehen wir, dass die Angebote nicht zu den Wünschen und Bedürfnissen der Belegschaft passen oder falsch ausgestaltet sind. Die Folge: Mitarbeitende nehmen die Angebote nicht an beziehungsweise nutzen diese nicht im gewünschten Umfang. Um eine möglichst hohe Partizipation zu erreichen, kann es zudem sinnvoll sein, ein sehr breites Angebot auf die Beine zu stellen. Während ältere Mitarbeitende gerne stationäre Sporteinrichtungen wie Schwimmen, Yoga und Wellness bevorzugen, nutzen jüngere Semester lieber moderne Angebote wie Crossfit. Hier setzen wir bei Hansefit an und bieten einen ausgewogenen Mix aus stationären Sport- und Gesundheitsangeboten für Jung und Alt sowie digitalen Lösungen wie Apps und Online-Live-Kursen.

Darüber hinaus muss auch berücksichtigt werden, wann und wo ein Angebot verfügbar ist. Wenn das Angebot ausschließlich am Arbeitsplatz zur Verfügung steht, passt das vielleicht nicht in den Arbeitsalltag der Beschäftigten. Viele arbeiten heutzutage von zu Hause und brauchen deshalb Angebote in der Nähe ihres Wohnorts und nicht unbedingt in der Nähe des Arbeitsortes. Auch wer regelmäßig auf Geschäftsreise ist, braucht deutschlandweit oder sogar im Ausland entsprechende Angebote. Ideal ist zudem, wenn die Angebote „on demand“ wahrgenommen werden können, also dann zur Verfügung stehen, wenn die Beschäftigten Zeit dafür haben. Deshalb halte ich eine Ergänzung der bestehenden Programme mit digitalen Angeboten für sehr sinnvoll. Deshalb setzen wir bei Hansefit auf die Kombination von analogen und digitalen Gesundheitslösungen. So haben unsere Mitglieder die Möglichkeit zu trainieren, wann, wo und wie sie wollen. Der dritte Punkt, der ein gut funktionierendes BGM verhindert, ist, dass die Geschäftsleitung selbst nicht voll und ganz hinter den Maßnahmen steht und diese auch nicht mit Nachdruck kommuniziert.

Welche Tipps haben Sie hier für Unternehmen, um das Thema dort stärker zu forcieren?

Wichtig ist zum Beispiel eine engagierte, mehrstufige, interne und externe Kommunikation, die das Thema immer wieder in den Vordergrund rückt. Des Weiteren empfiehlt es ich, der Belegschaft Anreize zu bieten, etwa die Angebote zeitlich, thematisch ungebunden und sogar ganz privat zu nutzen. Wir sehen auch, dass immer mehr Unternehmen interne Wettbewerbe anbieten, bei denen man etwas gewinnen kann. Wir haben beispielsweise schon mit vielen Kunden erfolgreich digitale Schrittwettbewerbe durchgeführt, bei der die Mitarbeitenden ohne großen Aufwand in Bewegung kommen. So bekommt das Ganze für die Mitarbeitenden einen weiteren Mehrwert. Wer dann noch vom Personalmanagement nachhaltig unterstützt wird, ist auf einem guten Weg zu einem ordentlichen aufgestellten BGM. Idealerweise nutzt die Geschäftsführung ebenfalls die Angebote, geht mit gutem Beispiel voraus.

Wer das Thema weiter vorantreiben möchte, sollte auch klare Zuständigkeiten definieren. Oftmals haben Mittelständler niemanden, der sich ausschließlich um eine solche Thematik kümmert. Aber in vielen Unternehmen gibt es Menschen, die für das Thema Gesundheit brennen und es immer wieder im Unternehmen selbstständig verankern. Wer das Glück hat, solche Galionsfiguren zu haben, erreicht teilweise eine Beteiligungsquote von 40 Prozent, was einen sehr guten Wert darstellt.

Homeoffice ist in der Corona-Krise für viele zur täglichen Realität geworden. Und nicht wenige Mitarbeitende werden weiterhin in den eigenen vier Wänden arbeiten. Wie lässt sich denn ein BGM-Konzept hier umsetzen?

Die Menschen, die von zu Hause arbeiten, sitzen in der Regel mehr. Zudem ist der Stressfaktor in den eigenen vier Wänden erhöht, da oft die Grenzen zwischen Beruf und Familie verwischen. Das erfordert andere Angebote, gerade im Hinblick auf Entspannung, Achtsamkeit, Sport in der Nähe des Wohnorts und auch digitale Angebote. Maßnahmen am Unternehmenssitz werden also weniger stark nachgefragt. Hier ist es deshalb wichtig, hybride Lösungen zu bieten, damit sowohl die Mitarbeitenden im Büro als auch im Homeoffice richtig versorgt werden. Unser Angebot ist daher breit aufgestellt und ermöglicht es unseren Mitgliedern, auch unabhängig von Zeit und Ort zu trainieren.

Inwieweit können Unternehmen für ihre BGM-Maßnahmen Fördergelder beantragen?

Es gibt es auf der einen Seite zwei steuerrechtliche Anreize. Das wäre einmal der steuerfreie Sachbezug in Höhe von 50 Euro pro Monat und Mitarbeitenden, etwa für die Firmenfitness-Angebote von Hansefit. Im Paragrafen 3, Nummer 34 des Einkommensteuergesetzes (EStG) ist zudem geregelt, dass ein Arbeitgeber über den Sachbezug hinaus bis zu 600 Euro pro Mitarbeitenden und pro Jahr steuerfrei zur Förderung der Gesundheit erbringen kann. Bedingung: die gesundheitsförderliche Maßnahme muss zertifiziert sein. Auf der anderen Seite gibt es da die Krankenkassen, die angehalten sind, die Unternehmen in diesem Bereich zu unterstützen. Das heißt, es lohnt sich immer, Kontakt zu den Krankenkassen zu suchen, denn diese haben ein gesetzlich vorgeschriebenes Budget, das sie für solche Aktivitäten ausgeben müssen. Diese unterstützen die Unternehmen auch bei den Bedarfsanalysen.

www.hansefit.de

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