News
02. Februar 2023

Umfrage: Familienunternehmer wieder zu mehr Investitionen bereit 

Für Deutschlands Unternehmer hat sich die Lage im laufenden Quartal ein wenig aufgehellt, aber sie ist immer noch angespannt. Angesichts des immer noch sehr verhaltenen Optimismus sind die befragten Unternehmer im Vergleich zu den vier Vorquartalen wieder mehr bereit zu investieren. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Verbände „Die Familienunternehmer“ und „Die Jungen Unternehmer“, an der 791 Unternehmerinnen und Unternehmer teilgenommen haben.

Lesezeit: ca. 2 Minuten
Ewa Studio / Shutterstock.com

Trotz höherer Kreditkosten nimmt die Investitionsbereitschaft insbesondere bei den Ersatzinvestitionen wieder deutlich zu. Auch bei den Erweiterungsinvestitionen ist ein Anstieg zu verzeichnen. So plant jeder dritte Familienunternehmer in diesem Jahr höhere Investitionen in die Digitalisierung als im Jahr zuvor. Fast jeder Zweite (49 Prozent) will zumindest das gleich hohe Niveau aufbringen wie im vergangenen Jahr.

Bürokratiekosten größtes Investitionshemmnis

Vom Staat fühlen sich die Unternehmer dabei allerdings allein gelassen: Investitionshindernis Nummer 1 sind für den deutschen Mittelstand die Bürokratiekosten beziehungsweise die Überregulierung. Für 49 Prozent der Unternehmer sind sie neuerdings das am häufigsten genannte Investitionshemmnis und damit von Platz 4 (4.Quartal 23: 33 Prozent) auf Platz 1 aufgestiegen. Kurz darauf folgt der Fachkräftemangel, der die Unternehmer bei ihren Investitionen hemmt. „Demnach sind es deutlich erkennbar hausgemachte Probleme, die die Unternehmer zur Zurückhaltung zwingen“, unterstreichen die Initiatoren. „Sogar noch weit vor der Unberechenbarkeit der Finanz-und Wirtschaftspolitik (Platz 3) und den Energiekosten (Platz 4).“ 78 Prozent der Unternehmer haben laut der Befragung derzeit offene Stellen.
„Was ist eigentlich mit dieser Regierung los? Endlich sehen viele Unternehmen nach Corona und Energiepreis-Schock wieder Chancen für Investitionen. Aber unsere Regierung redet bei der lähmenden Bürokratie von einem Belastungsmoratorium, tatsächlich aber knallt sie uns einen gesetzlichen Knüppel nach dem anderen zwischen die Beine: Lieferkettengesetz, Whistleblower-Gesetz, Arbeitszeiterfassungsgesetz…“, kritisierte Familienunternehmer-Präsident Reinhold von Eben-Worlée. In Davos werbe der Kanzler mit der Deutschlandgeschwindigkeit im Planungsrecht – tatsächlich aber zerbrösele die staatliche und private Infrastruktur, ohne dass erkennbar etwas dagegen getan werde. „Kein Wunder, dass die Firmen vor allem Erhaltungsinvestitionen finanzieren. Geht es um wichtige Erweiterungsinvestitionen, dann werden diese wie im Fall von Biontech lieber im Ausland getätigt. Bislang fallen unserer Regierung als Gegenmittel immer nur neue Subventionen ein – für die der Staat sich aber kräftig verschuldet, das ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit.“ Von Eben-Worlée kritisierte zudem die politischen Versäumnisse bei der „dringend nötigen“ Zuwanderung von Fachkräften.

Sarna Röser, Bundesvorsitzende des Verbands der jungen Unternehmer, ergänzte:
„Die Unternehmer investieren mit hoher Bereitschaft in die Digitalisierung. Sie zeigen, dass trotz oder gerade wegen der Energiekrise nichts mehr an der digitalen Transformation vorbeiführt. Die Familienunternehmer machen also ihre Hausaufgaben. Leider werden sie durch enorme Bürokratiekosten und auswuchernde Verwaltung vom Staat ausgebremst: Dies muss für alle ein Stoppschild für die Einführung immer neuer Berichtspflichten sein.“